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Erzbischof Koch warnt Christen vor Populismus

Christliche Nächstenliebe hört nicht vor der eigenen Haustür auf – zur Eröffnung der Berliner Woche der Brüderlichkeit hat der Berliner Erzbischof Heiner Koch fremdenfeindliche und populistische Tendenzen in der Kirche verurteilt. Auch Klaus Lederer fand deutliche Worte.

Das Eigene unterschiedslos über das Fremden zu stellen, gehe an allem vorbei, was Jesus vorgelebt habe, sagte der Erzbischof zur Eröffnung der 65. Berliner Woche der Brüderlichkeit. "Wer Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, die Angst vor Flüchtlingen oder den Hass auf religiös Andersdenkende schürt, hat den Boden des Christentums, den Boden jeglicher Religion und Humanität längst verlassen."
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Sich nicht in unserer 'Wohlfühlzone' einrichten

Die diesjährige Woche der Brüderlichkeit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit steht unter dem Motto "Nun gehe hin und lerne". Koch betonte, Populismus bestehe in der Überzeugung, "dass man vom anderen nichts mehr zu lernen braucht, nichts mehr von ihm lernen kann, weil man schon alles oder doch das Wesentliche längst weiß". Zugleich sprach sich Koch für einen stärkeren interreligiösen Dialog aus: "Mindestens genauso wichtig wie das Lernen über die eigenen religiöse Tradition ist in unserer Gegenwart das Lernen, das Kennenlernen anderer religiöser Traditionen."

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte in seinen Grußworten, angesichts eines aufkommenden Populismus müssten demokratische Werte verteidigt werden. "Wir dürfen uns nicht in unserer 'Wohlfühlzone' einrichten", so Lederer, das sei extrem gefährlich.

Die zentrale Eröffnungsfeier der bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit" fand am Sonntag in Frankfurt am Main statt. Im Mittelpunkt des Festakts in der Paulskirche stand die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden.

In den kommenden Wochen sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, darunter Vorträge, Stadtführungen, Ausstellungen, Lesungen, Gottesdienste und Workshops.

 

Quelle: rbb